RealNote ist ein deutsches Social Media Start-up aus Bonn. Das Ziel von RealNote ist es, die virtuelle Welt in den öffentlichen Raum zu bringen. Sebastian Weller, einer der beiden Geschäftsführer des Bonner Teams hat die Fragen der DIGITALHUB-Redaktion beantwortet.
Wer sind die Gründer von RealNote?
Die Gründer sind Michael Weller und Sebastian Weller. Der Nachname ist kein Zufall, wir sind Vater und Sohn!
Wie seid ihr auf die Idee gekommen eine Social Augmented Reality App rauszubringen?
Wir sind schon sehr früh mit AR in Berührung gekommen, damals im Baubereich wo wir Bauwerksinformationen in AR visualisiert haben. Noch vor dem Pokemon Hype hatten wir aber die Idee ein Netzwerk zu bauen, in dem User eigene 3D Inhalte in Ihre Umgebung posten können. Letztendlich haben wir uns dann dazu entschieden diese Idee auch umzusetzen.
Was genau ist besonders an der App RealNote?
RealNote gibt jedem die Möglichkeit seine Umgebung permanent virtuell zu verändern. Die App ist also ein Werkzeug mit dem User ihre Kreativität öffentlich ausleben können und ein Netzwerk, in dem man mit Usern im direkten Umfeld interagiert.
Wer ist die Zielgruppe von RealNote?
Jeder der Lust hat Beiträge in AR zu veröffentlichen und Content in seiner Umgebung zu entdecken. Von Leuten die Ihr Selfie an den Dom posten wollen bis hin zu Künstlern die ihrer digitalen Kunst eine neue Bühne geben wollen.
Ganz kurz: Augmented Reality- Hype oder Zukunft?
Würden wir es nicht für die Zukunft halten hätten wir nicht RealNote gegründet. Zum Glück sind wir auch heute noch davon überzeugt und mit der Meinung nicht alleine.
Für welche Augmented Reality-Anwendungen interessieren sich Konsumenten aus deiner Sicht?
Jeder Konsument hat AR heute schon benutzt. Viele benutzen es täglich in Form von Face-Filtern, alleine bei Snapchat 70 Millionen Menschen jeden Tag. Da ist das aktuelle Konsumenten-Interesse sehr deutlich.
Neben Face-Filtern ist AR aber vor allem in der Lage Informationen schneller zugänglich zu machen und besser zu visualisieren sofern sie in geeigneter Form vorliegen. Das birgt vor allem für professionelle Anwendungen noch einige Potenziale insbesondere, wenn in den kommenden Jahren mehr Wearables auf den Markt kommen, und der Anwender beide Hände frei hat.
„Pokémon Go“ hat eigentlich gezeigt, wie hoch die Akzeptanz von AR ist, aber der Hype ist auch ganz schnell wieder vorbei. In wieweit trifft RealNote auf Konsumenteninteresse?
Wir sehen zwar weniger Menschen Parks belagern um Pokémon zu jagen, aber der Hype ist nicht vorbei.
Das Konsumenteninteresse ist bei uns grundsätzlich natürlich ähnlich wie bei anderen sozialen Netzwerken nämlich der soziale Austausch. Bei uns geschieht die Interaktion hauptsächlich durch das öffentliche hinterlassen von Nachrichten oder Beiträgen an bestimmten Orten, etwas, was wenn wir uns die Innenstädte angucken, an fast jeder Fassade passiert.
Anders als in bisherigen Netzwerken ist RealNote standortabhängig, das heißt Content kann nur an genau dem Ort gesehen werden, an dem er erstellt wurde. Die direkte Umgebung wird dabei immer mit einbezogen. Das kann zum Beispiel auf künstlerische Art und Weise wie bei Graffiti oder Streetart geschehen sodass der Content eine Art Reaktion auf die Umgebung darstellt. Es kann aber auch auf rein persönliche Weise genutzt werden, in dem man an stark frequentierte Plätzen Selfies postet und die Reichweite eines Beitrages so erhöht.
Durch die Standortabhängigkeit sind die sozialen Interaktionen zufällig, das heißt sie findet zwischen Menschen statt, die den gleichen Ort zu unterschiedlichen Zeiten besuchen.
Kannst du dir vorstellen, dass AR auch im Alltagsleben eine wichtige Rolle spielen wird außer Social Media?
Definitiv! Wir kratzen aktuell noch an der Oberfläche von dem was mit AR möglich ist. Sobald Endgeräte in der Lage sind ihre Umgebung visuell so gut zu verarbeiten, wie wir Menschen es können, werden wir uns immer mehr von Displays lösen und AR ein fester Bestandteil unseres Alltags sein.
Wie siehst du die Entwicklung von AR in Deutschland? Vor allem in der Start-up-Szene?
Mir sind nicht viele Start-ups bekannt die in diesem Bereich aktiv sind und leider keines was sich mit den grundlegenden technischen Herausforderungen auseinandersetzt, die AR heute noch hat.
Ihr habt in Bonn gegründet. Seid ihr mit eurer Standortauswahl zufrieden?
Absolut! Gerade für Start-ups ist das Recruiting von Mitarbeitern, die an die Idee glauben und das Unternehmen nach vorne bringen extrem wichtig. Wir haben mittlerweile ein 5-köpfiges Entwicklerteam, wovon der Großteil von der Uni Bonn kommt. Neben der Dichte an motivierten Entwicklern ist das Netzwerk in Bonn gerade auch durch den Hub echt gut.
Was waren die größten Hürden auf dem Weg zur Gründung?
Auf dem Weg zur Gründung selber gab es eigentlich keine größeren Hürden, die kommen eher danach.
Welchen Tipp gibst du anderen Gründern mit auf den Weg?
Redet über eure Idee mit so vielen Menschen wie möglich, aber vor allem mit Leuten, die kein Blatt vor den Mund nehmen und sagen was sie denken. Die Statistik spricht gegen euch, von daher müsst ihr bereit sein sehr öffentlich auf die Nase zu fallen. Die Zeitplanung und die Ausgabenplanung sind meistens zu optimistisch.
Wie seid ihr zum Hub gekommen?
Der Hub, beziehungsweise Jugdeep, ist damals auf uns zugekommen und hat uns gefragt ob wir Teil des Accelerators werden wollen.
Abschließend: Wo seht ihr euch in 5 Jahren?
Auf 10 Millionen Geräten in Deutschland und 100 Millionen Geräten weltweit. Davon hoffentlich >1 Millionen AR-Brillen.
Wir bedanken uns recht herzlich für das Interview!