Unicorns: So bezeichnet die Unternehmenswelt die weltweit bekannten Start-ups mit Milliardenbewertung. Auch in Deutschland gibt es immer mehr erfolgreiche Unicorn-Start-ups. Wir haben uns diese näher angeguckt!
Was ist ein Unicorn-Start-up?
Betrachten wir zunächst einmal die Begriffe „Unicorn“ und „Start-up“ getrennt. Wenn du auf dieser Seite bist und diesen Beitrag liest, gehen wir davon aus, dass du die Bedeutung von Start-up kennst :). Und ein Unicorn? Das dürfte eigentlich auch nicht allzu schwer sein. Auf Deutsch übersetzt heißt Unicorn „Einhorn“ und ist ein Fabelwesen. Es wird stets als weißes Pferd mit einem Horn auf der Stirn dargestellt und gilt als äußerst selten und edel.
Doch was verbindet diese beiden verschiedenen Daseinsformen? Genau wie das edle Fabelwesen mit dem weißen Fell und dem charakteristischen Horn auf der Stirn, gibt es auch Start-ups, die durch ihre Seltenheit aus der Herde herausstechen. Bei der Entwicklung vom Start-up zum Einhorn-Startup handelt es sich um ein sehr seltenes Phänomen, womit der Name „Unicorn“ kaum treffender gewählt sein könnte.
Ein Start-up gilt als Unicorn, wenn es eine Marktbewertung vor einem Börsengang oder Exit von über einer Milliarde US-Dollar hat. Die statistische Wahrscheinlichkeit, vor dem Börsengang oder einem Exit eine Marktbewertung in Milliardenhöhe zu erhalten, ist vergleichbar mit der Unwahrscheinlichkeit, einem Traumwesen – wie beispielsweise dem Einhorn – jemals persönlich zu begegnen.
Die sechs größten Unicorns der Welt
Das amerikanische Analyse-Haus CB Insights hat eine Liste mit den erfolgreichsten Unicorn-Start-ups veröffentlicht. Laut aktuellem Stand (Januar/2019) gibt es weltweit mehr als 418 Unicorns. Des Weiteren definiert CB Insights die Varianten „Dekakorn“: Start-ups im Wert von über 10 Milliarden Dollar und „Hektokorn“: Start-ups im Wert von über 100 Milliarden Dollar.
Im Folgenden haben wir für euch die sechs wertvollsten internationalen Unicorns aufgelistet und das Wichtigste der Unicorn-Start-ups in aller Kürze zusammengefasst:
1- Toutiao (Bytedance)
Zur Website: bytedance.com
Marktbewertung($B): 75 Milliarden US-Dollar
Branche: Künstliche Intelligenz. Zum App-Portfolio des Start-ups gehören unter anderem die erfolgreiche Teenager-App Tik Tok, Toutiao eine Nachrichtenplattform, Duoshan eine chinesische Snapchat-Kopie, Helo eine Social-Media-Plattform mit über 40 Millionen Nutzern in Indien und viele weitere.
Gründung: Zhang Yiming, 2012, China
2- Didi Chuxing
Zur Website: didiglobal.com
Marktbewertung($B): 56 Milliarden US-Dollar
Branche: Fahrdienstleistung. Didi Chuxing gilt als chinesisches Pendant zum Fahrdienstleister Uber. Didis Smartphone-App funktioniert ähnlich wie die der Konkurrenten. Fahrdienstanbieter können entweder reguläre Taxiunternehmen oder Privatpersonen sein.
Gründung: Cheng Wei, 2012, China
3- JUUL Lab
Zur Website: juullabs.de
Marktbewertung($B): 50 Milliarden US-Dollar
Branche: Einzelhandel. JUUL ist eine e-Zigarette für erwachsene Raucher, die nach einer echten Alternative zu Zigaretten suchen. Der Hauptteil des Geräts enthält den Akku, einen zum Patent angemeldeten Temperaturregler und einen Satz Sensoren, welche Werte zum Ladezustand des Geräts liefern und erkennen, wenn das Gerät benutzt wird.
Gründung: Adam Bowen und James Monsees, 2015, USA
4- SpaceX
Zur Website: spacex.com
Marktbewertung($B): 33,3 Milliarden US-Dollar
Branche: Raumfahrt. SpaceX (Space Exploration Technologies Corporation) wurde mit dem Ziel gegründet, Technologien zu entwickeln, die es der Menschheit ermöglichen sollen, den Mars zu kolonisieren und das Leben auf anderen Planeten zu verbreiten.
Gründung: Elon Musk, 2002, USA
5- Stripe
Zur Website: stripe.com
Marktbewertung($B): 35,25 Milliarden US-Dollar
Branche: Finanzdienstleistungen. Stripe ist ein Technologieunternehmen, das wirtschaftliche Infrastruktur für das Internet aufbaut. Unternehmen jeder Größe – von Start-ups bis hin zu Aktiengesellschaften – nutzen die Software, um online Zahlungen abzuwickeln und ihre Geschäftsabläufe zu verwalten.
Gründung: Patrick und John Collison, 2009, USA
6- Airbnb
Zur Website: airbnb.com
Marktbewertung($B): 35 Milliarden US-Dollar
Branche: Travel. Plattform zur Buchung und Vermietung von privaten Unterkünften
Gründung: 2008, USA Silicon Valley
Woher kommen die meisten Unicorns?
Recht unschwer zu erkennen ist, dass die meisten Unicorns ihren Firmensitz entweder in China oder in den Vereinigten Staaten haben. Unicorns aus der EU bleiben in der Auflistung eher im Hintergrund. Eine Studie des Beratungsunternehmens GP Bullhound zeigt jedoch, dass in den vergangenen fünf Jahren die Anzahl der Unicorns aus der EU verdreifacht haben. Allein im vergangenen Jahr erreichten demnach insgesamt 21 europäische Startups den Unicorn-Status.
Für die vergleichsweise geringe Anzahl an Unicorns in Europa, beziehungsweise in Deutschland kommen viele Gründe in Frage. Zwei triftige Aspekte sind:
- In den Vereinigten Staaten gibt es beispielsweise eine andere Gründerkultur als hier in Deutschland, dazu zählen z.B. die fehlenden Gründervorbilder, die den deutschen Nachwuchs motivieren sollen. In der USA weiß jedes Kind, wer Mark Zuckerberg oder Steve Jobs ist, hier in Deutschland zählen diese Personen nicht zu den Lieblingspromis.
- Potentielle Kapitalgeber aus Deutschland und auch aus der EU sind im Gegensatz zu ihren amerikanischen Pendants eher zurückhaltender und risikobewusster. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Start-up-Szene: Sie gehen mit ihren Ideen nach Amerika – und beginnen somit ihre Einhornlaufbahn im Ausland.
Fünf Unicorns aus Deutschland
Unter 418 Unicorns haben insgesamt 25 Start-ups aus Europa in die Riege der wertvollsten Start-ups der Welt geschafft, darunter auch elf deutsche Start-ups. Trotz der bescheidenen Anzahl an Unicorns aus Deutschland gibt es eine positive Nachricht. Laut einer Studie (2018), die die Startup- und Kapitalszene Deutschlands, Österreichs und der Schweiz beleuchtete, ist Berlin der europäische Hotspot der Start-up-Szene. Zudem ziehen diese Hotspots – allen voran Berlin – besonders viele ausländische Investoren an, die das von den Start-ups dringend benötigte Kapital liefern.
Im Folgenden haben wir für euch die fünf wertvollsten deutschen Unicorns aufgelistet und das Wichtigste der Unicorn-Start-ups in aller Kürze zusammengefasst:
1- Auto1 Group
Zur Website: auto1.com
Marktbewertung($B): 3,5 Milliarden US-Dollar
Branche: Online-Marktplatz für Gebrauchtwagen. AUTO1.com richtet sich als unabhängiger und markenübergreifender Automobil-Großhändler ausschließlich an den gewerblichen Gebrauchtwagenhandel und ist somit ein Service “vom Händler für Händler”.
Gründung: Hakan Koç und Christian Bertermann, 2012, Berlin
2- N26
Zur Website: n26.com
Marktbewertung($B): 3,5 Milliarden US-Dollar
Branche: Direktbank. Die Smartphone-Bank N26 bietet als Direktbank ein Girokonto an, das sich komplett per App eröffnen und verwalten lässt. Die Bank bietet sogenanntes Real-time Banking an: Alle Transaktionen lassen sich innerhalb von Sekunden in der App einsehen und werden dem Kunden per Push-Mitteilung angezeigt.
Gründung: Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal, 2013, Berlin
3- FlixBus
Zur Website: FlixMobility Tech
Marktbewertung($B): 2,3 Milliarden US-Dollar
Branche: Fernbusverkehr. FlixMobility ist ein junger Mobilitätsanbieter und verändert seit 2013 unter der Marke FlixBus für Millionen von Menschen in Europa die Art zu Reisen. Neben Busreisen werden seit März 2018 durch die Tochter Flixtrain auch Bahnreisen angeboten.
Gründung: Daniel Krauss, Jochen Engert und André Schwämmlein, 2011, München
4- Celonis
Zur Website: celonis.com
Marktbewertung($B): 1,0 Milliarden US-Dollar
Branche: Software. Das Unternehmen entwickelt Software, die es ermöglicht, sogenanntes Process-Mining zu betreiben. Hierbei werden Geschäftsprozesse digital abgebildet und auf verborgenes Prozesswissen analysiert.
Gründung: Martin Klenk, Bastian Nominacher und Alexander Rinke, 2011, München
5- About You
Zur Website: aboutyou.de
Marktbewertung($B): 1,0 Milliarden US-Dollar
Branche: Online-Versandhandel. ABOUT YOU digitalisiert den klassischen Einkaufsbummel und schafft ein personalisiertes Einkaufserlebnis auf dem Smartphone. Indem der Online-Shop sich dem individuellen Stil jedes Kunden anpasst, entsteht ein für alle Kunden eigener Shop, der nur relevante Produkte und Outfitvorschläge anzeigt.
Gründung: Tarek Müller, Sebastian Betz, Hannes Wiese, 2014, Hamburg
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