Interview RRIve

Mitfahrer-App mit Echtzeitfunktionalität [Interview mit RRive]

Das Start-up RRive ermöglicht mit seiner gleichnamigen Mitfahrer-App Fahrer und Mitfahrer auf innovative Art und Weise in Echtzeit zu verbinden. Durch die Automatisierung entsteht erstmals die Möglichkeit, auch kurze Strecken zu teilen und das System auch in ländlichen Regionen erfolgreich zu nutzen. RRive ist oft sogar günstiger als der ÖPNV, dennoch können Fahrer/innen ihre Kfz-Kosten stark reduzieren!

 

Wer seid Ihr, wie ist der Name eures Start-ups und seit wann gibt es euch?

Das Team besteht aus Jan (22), Felix (24) und Marin (28).  Alle drei sind derzeit Studenten aus Koblenz, Jan studiert Informationsmanagement an der Uni Koblenz. Marin hat eine abgeschlossene Fachinformatiker Ausbildung und studiert Berufsschullehramt ebenfalls an der Uni Koblenz. Felix studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Koblenz.

Wir haben uns zusammengefunden, um ein Startup namens RRive zu gründen. Der Name RRive entstand durch ein Wortspiel mit dem englischen Wort „Arrive“, also „Ankommen“. Bisher haben wir nicht offiziell gegründet, da dies mit viel Arbeit verbunden ist und wir momentan nichts davon hätten. Als Team gibt es uns aber schon seit September 2019. Seit dem Grübeln und Planen wir an RRive und sind nun auch in der Entwicklung angekommen.

 

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen?

Da Jan, wie Felix auch ca. 45 Kilometer von Koblenz entfernt wohnt und jeden Tag zur Uni pendeln musste und es kaum Mobilitätsalternativen zum ÖPNV (sehr Zeitintensiv), eigenes Auto (teuer), gab, überlegte er sich, wie man dieses Problem ändern kann. So kam er auf den Kerngedanken, Fahrtaufkommen in Echtzeit zu bündeln und das ganze so einfach wie möglich zu gestalten. Erfahrungsgemäß gab es bei anderen Anbietern trotz hohem Aufwand meist kein im Alltag nutzbares Konzept. Entwickelt hat sich nun aus über einem Jahr enger Zusammenarbeit ein durchdachtes System, mit dem man viele Probleme wie Urbanisierung, Umweltverschmutzung, Überbelastungen des Straßennetzes aber auch von Parkplätzen und viele weitere angeht. Für uns war der ländliche Raum auch schon früh von großer Bedeutung, da Jan beim Umzug von Brüssel in die ländliche Umgebung von Koblenz einen hohen Rückgang an Lebensqualität in gewissen Bereichen erkannte und dies ändern wollte. Deshalb richten wir unser Angebot vor allem in weniger dicht besiedelte Gebiete.

 

Was ist Euer Geschäftsmodell?

Unser Geschäftsmodell besteht darin, Fahrer und Mitfahrer auf innovative Art und Weise miteinander zu verbinden, und für das Vermitteln von Fahrten Gebühren zu erheben. So zahlen Mitfahrer nicht nur eine Kostenbeteiligung an den Fahrer, sondern zahlen auch einen kleinen Centbetrag an die Plattform. Durch ein hohes Fahrtaufkommen entsteht so für uns ein lukratives Geschäft.

 

Was ist Euer USP? Was ist das Besondere an eurem Start-up?

Kernunterschiede zwischen RRive und anderen Anbietern sind hauptsächlich die Echtzeitfunktionalität und die dazu notwendige Integration eines Navigationssystems sowie das Weglassen von Inseraten. Die Kombination dieser Features ermöglicht es uns, sehr spontane, flexible, komfortable, kostengünstige und umweltschonende Mitfahrgelegenheiten anzubieten, und dies vor allem auch auf dem Land. Kein anderer Anbieter schafft es, Mitfahrgelegenheiten derart einfach zu machen oder diese in sehr undicht besiedeltem Gebiet zuverlässig anzubieten.

Inserate sind sehr zeitaufwendig und mussten bisher immer Tage im Voraus vorbereitet und eingepflegt werden. Bei einigen Anbietern müssen hierzu sogar Treffpunkte und Strecken sowie Preise und andere Details im Voraus verhandelt werden.Dies ist unserer Meinung nach mit unserem System weit überholt. Bei uns können Fahrer beispielsweise spontan eine Fahrt starten, ähnlich wie sie diese bei Google Maps starten würden. Sobald sie das getan haben, sind sie online und werden vollautomatisch vermittelt. Mitfahrer können sich auf diese Weise in bereits laufende Fahrten einbuchen und sparen sich ebenfalls das Planen von Fahrten, die oftmals nicht voraussehbar sind.

Auf diese Weise decken wir anders als andere Anbieter nicht nur die Standard Strecken ab, wie beispielsweise  regelmäßige Arbeitswege, sondern ermöglichen viel flexiblere Strecken, die beispielsweise bei unregelmäßige Arbeitszeiten, Fahrten zum Supermarkt oder ähnlichen entstehen. Dadurch haben wir auch ein unschlagbar großes Angebot an Fahrten.

Letztlich führt die Nutzung moderner Technologien wie etwa künstlicher Intelligenz zu einem unvergleichbar hohem Komfort sowohl beim Fahren als auch beim Mitfahren. Mitfahrer brauchen keine Angst mehr zu haben, keine Rückfahrt zu finden, da unsere Algorithmen bereits Tage im Voraus präzise abschätzen können, wie lange ein Mitfahrer auf einen Fahrer für eine bestimmte Strecke an einer bestimmten Uhrzeit warten werden muss.

Insgesamt entsteht mit RRive erstmals eine alltagstaugliche Mitfahrgelegenheit, die sowohl in urbanen als auch ländlichen Gebieten nachhaltig, wirtschaftlich und funktional ist.

 

Wer ist Eure Zielgruppe?

Teil unsere Zielgruppe ist jeder/ jede, der/die

  • mobil sein möchte
  • umweltfreundlicher unterwegs sein möchte
  • Geld verdienen oder sparen möchte.

 

Dabei ist es ganz egal in welcher Lebenslage oder Alltagssituation sich die Personen unserer Zielgruppe befinden. RRive soll die gesamte Altersspanne mit dem Angebot an Fahrern und Mitfahrern abdecken. Benötigt wird hierzu nichts weiter als ein Smartphone mit Internetverbindung und einem legitimierten Nutzerkonto bei RRive.

Beispiele:
Jugendliche: Zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr gehören Jugendliche zu dem Bevölkerungsteil mit dem höchstem Mobilitätsbedarf. Statt auf Eltern angewiesen zu sein, können Jugendliche mit RRive mobil sein und den Alltag eigenständig meistern
Senioren: Statt auf Familie und Nachbarn angewiesen zu sein, können Senioren mit RRive mobil sein und den Alltag eigenständig meistern.

 

Welchen Markt habt Ihr anvisiert (regional, national, international)?

Da wir für eine gesunde Community eine bestimmte, kritische Masse zu jeder Zeit halten müssen, ist eine zu schnelle Expansion tödlich. Daher starten wir in Deutschland, genauer gesagt in einer Stadt und breiten uns dann nach und nach mit Hilfe von Clustern aus. Gestartet wird also regional und sobald es geht dann auch national. Langfristig wünschen wir uns natürlich eine internationale Präsenz, vor allem über europäische Landesgrenzen hinaus.

 

Wie sieht Euer Pricing aus?

Unser Pricing ist so einfach wie möglich gehalten, genauso wie vieles andere bei uns auch. Wir berechnen einen fixen Centbetrag pro Kilometer. Aktuell rechnen wir mit einem Kilometerpreis von 30 Cent, jedoch ist dies noch nicht endgültig entschieden. Es gibt bei uns keine Registrierungsgebühren oder Grundgebühr auf Fahrten. So können Mitfahrer genau schätzen, wie teuer eine Fahrt mit RRive sein wird. Von den 30 Cent erhält der Fahrer einen Großteil. Wir nehmen darauf eine Provision. Dieser Preis hat mehrere Vorteile:

  1. Wir bleiben eine Mitfahrgelegenheit und kein Personenbeförderungsunternehmen.
  2. Der Fahrer reduziert mit nur einem Mitfahrer seine Kosten um über 70%.
  3. Der Mitfahrer ist immer noch meist günstiger als der ÖPNV, vor allem auf kurzen Strecken.

 

Man muss bedenken, dass Fahrer nicht immer einen Mitfahrer finden werden, und manchmal auch mehrere im Auto haben können. Daher variiert die Preisfindung etwas, wenn der Fahrer mehrere Passagiere transportiert oder ein Mitfahrer direkt für Freunde mit bucht.

 

Was sind Eure Pläne für die Zukunft?

Unser langfristiges Ziel ist es, einiges zu ändern, vor allem in den Köpfen der Menschen. Wir wollen zeigen, dass Mitfahren auch anders geht und damit einen erheblichen Beitrag für das Erreichen der Klimaziele leisten. Wir wollen Urbanisierung bremsen und ländliche Regionen wieder jünger und attraktiver machen. Das alles erreichen wir mit einer Flächendeckenden Dienstleistung. Wir wollen einen großen Teil unseres erreichbaren Marktes dazu bekommen, RRive regelmäßig zu nutzen. Das würde ausreichen, um Menschen die Angst vom Mitfahren zu nehmen.

 

Wie seid ihr eigentlich zum Hub gekommen und wie findet ihr diesen?

Darauf gekommen sind wir durch die Partnerin einer unserer Mitgründer, Jan. Diese wohnt in der Region Bonn und hat dort einen Artikel über das DigitalHub in der Zeitung gelesen. Diesen leitete sie an Jan weiter. Als wir uns das DigitalHub Bonn anschauten, sahen wir darin natürlich eine große Chance und bewarben uns.

Trotz Corona schlägt sich DIGITALHUB.DE gut. Diverse Workshops haben bereits stattgefunden und man merkt richtig, dass sich im DigitalHub Mitarbeiter befinden, die das Startup wachsen sehen wollen. Noch konnten wir nicht alles in Anspruch nehmen, jedoch sind wir bereits jetzt voll zufrieden mit unserer Wahl und freuen uns auch sehr darüber, angenommen worden zu sein.

 

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