In unserem letzten Beitrag ging es um die wertvollsten Unicorns weltweit und auch deutschlandweit. Jetzt möchten wir passend zum Thema, fünf Eigenschaften dieser Unicorns und deren Gründer*innen herausstellen. Vielleicht wird auch Dein Startup im nächsten Jahr ein Unicorn!
Nun kennen wir die erfolgreichsten Unicorns der Welt und wissen, wie wertvoll diese sind. Doch wissen wir genau, wie sie es geschafft haben, ein milliardenschweres Startup auf die Beine zu stellen? Es muss doch ein Erfolgsgeheimnis dahinterstecken? Okay zugegeben, ein konkretes Erfolgsrezept gibt es bis heute noch nicht. Ein gewisses Maß an Glück und Zufall sind immer noch wichtige Bestandteile einer guten Erfolgsstory.
Doch die Chancen für ein erfolgversprechendes Startup und ein Exit sind in der heutigen Zeit deutlich höher geworden. Es gibt etliche Möglichkeiten durch erfahrene Gründer*innen Tipps, Ratschläge und Inspirationen zu sammeln. Aus diesem Grund betrachten wir im Folgenden fünf Eigenschaften, die Unicorn-Startups und deren Gründer*innen aufweisen und versuchen daraus Learnings zu ziehen. Vielleicht wird auch aus Deinem Startup ein Unicorn….
Kleine Anmerkung: Die ersten zwei Learnings beziehen sich speziell auf Unicorn-Gründer*innen und die restlichen gehen vielmehr in die Unicorn-Startups ein! Wir empfehlen Dir insbesondere die ersten drei Learnings! Viel Spaß 🙂
Learning #1: Bildung ist das A und O!
Starten wir mit Learning Nummer Eins: die Bildung. Die Vorstellung des Studienabbrechers, der mit seiner genialen Geschäftsidee Weltruhm erlangt, ist leider Gottes nur ein Klischee. Man könnte zwar meinen: „Nein, es ist pure Realität. Beispiele dafür gibt es viele: Mark Zuckerberg schmiss damals sein Informatik-Studium und widmete sich ganz seinem Projekt Facebook. Der Apple-Gründer Steve Jobs brach sein Physik-Studium bereits nach einem Semester ab. Und Bill Gates ging ebenfalls denselben Weg und steckte seine ganze Energie in Microsoft.“
Das Trio sollte man sich jedoch nicht als Vorbild nehmen. Sowohl die nationale als auch die internationale Wissenschaft zeigt in mehreren Studien, Analysen und Untersuchungen, dass diese Beispiele der Gründer*innen reine Ausnahmen und keine gängigen Karrierewege sind.
Die HTW Berlin, die Beratungsagentur Argo Brainworks und der Bundesverband Deutsche Startups e.V. haben die Gründer der Top 100 Unicorn-Startups weltweit umfassend analysiert, um herauszufinden, was einen Unicorn-Gründer ausmacht. Ein zentrales Ergebnis der Studie besagt: Mehr als 95 Prozent der Unicorn-Gründer verfügen über mindestens einen Hochschulabschluss. Besonders erfolgreich sind tatsächlich die, die einen Master of Science nachweisen können.
„Wir sehen täglich eine Vielzahl von Gründern*innen, die schon bei der ersten Gründung fest mit einem Milliarden Exit rechnen, nur weil auf Ihrem Abschlusszeugnis der Name einer Top-Universität steht. Unsere Erhebung zeigt, dass ein Hochschulabschluss positiven Einfluss auf den Gründungserfolg haben kann. Allerdings spielen die Berufserfahrung und auch bisherige Gründungserfahrung eine noch größere Rolle“, fasst Sascha Grumbach, Co-Autor der Studie zusammen.
„Unicorns, deren Gründer einen Master of Science aufweisen, haben mit durchschnittlich ca. 29 Mrd. US$ den höchsten Unternehmenswert.“
Learning #2: Ein Gründermillionär besitzt Berufs- und Gründungserfahrung!
Bevor Du dir überlegst, ohne jegliche Gründungserfahrung oder sogar Berufserfahrung mit deiner tollen Geschäftsidee durchzustarten, würden wir das Zitat von Grumbach ans Herz legen. Denn laut derselben Studie waren 80 Prozent aller Unicorn-Gründer*innen nach dem Studium zunächst Angestellte in Unternehmen und haben erst danach gegründet. Durchschnittlich arbeitet ein Unicorn-Gründer demnach 4,6 Jahre als Angestellter, bevor er sich selbstständig macht.
Des Weiteren zeigt die Studie, dass nicht unbedingt die erste Gründung gleich zum Erfolg führt. Mehr als die Hälfte der Gründer*innen haben vor ihrem Unicorn bereits ein anderes Startup gegründet.
Markante Vorteile der Berufs- und Gründungserfahrung sind, dass die Gründer*innen deutlich sicherer sind, bessere Entscheidungen treffen können und mit ihren Mitarbeitern*innen, Kunden und Partnern besser umgehen und so den Erfolg des eigenen Startups wahrscheinlicher werden lassen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass man während einer Gründung viele Höhen und Tiefen erlebt. Insbesondere die Fähigkeit aus den schweren Zeiten zu lernen und draus gestärkt hervorzugehen ist für Gründer*innen maßgeblich. Wenn das ganze Team zusammenbleibt, ist die gesammelte Erfahrung noch wertvoller.
Weitere wichtige Erkenntnisse sind, dass die sogenannten Seriengründer*innen im Schnitt am höchsten bewertet werden als diejenigen, die noch nie gegründet haben. Also kann man den Rückschluss ziehen, dass die Faktoren Berufs- und Gründungserfahrung eine äußerst wichtige Rolle spielen.
„Am meisten Kapital konnten jene Gründer einsammeln, die zuvor in 4 Gründungen involviert waren!“
Learning #3: Eine Milliardenbewertung Deines Startups ist ein Muss!
Kommen wir nun zu Learning Number Three. Um den Status des Unicorns zu erhalten, ist die Firmenbewertung von Investoren mit mindestens einer Milliarde US-Dollar äußerst wichtig. Dieser Prozess muss jedoch erfolgt sein, ehe das Unternehmen an die Börse geht oder einen sogenannten „Exit“ durchläuft.
Damit ein Startup eine solche hohe Bewertung erreichen kann, muss ein großes Vertrauensverhältnis zwischen Gründer*in und dem Investor bestehen, sowie deren absolute Überzeugung von der Lukrativität der Geschäftsidee und des Startups. Aus diesem Grund sollten Gründer*innen bei einem Pitch oder einem Elevator Pitch mit jedem Detail ihres Pitch Decks überzeugen können: Langfristige und zukunftsorientierte Wachstumschancen erweisen sich als argumentativer Trumpf. Darüber hinaus muss aber auch das Zwischenmenschliche stimmen. Zusammenfassend kann man sagen, was bei der Bewertung zählt, ist das erkennbare Geschäfts- bzw. Wachstumspotenzial. Genau das musst Du gegenüber Investoren ohne Zweifel vertrauenswürdig zum Ausdruck bringen!
Mit einer innovativen, digitalen und im besten Fall disruptives Geschäftsmodell, dass eine hohe Skalierbarkeit zulässt, ist es heute viel wahrscheinlicher einen potenten Geldgeber zu finden als noch vor einigen Jahren.
Learning #4: Geh mit offenen Augen durch die Welt!
Learning Nummer vier: Du brauchst eine gute Vision, eine bahnbrechende Idee und ein erfolgreiches, gewinnorientiertes Geschäftsmodell. Erfolgreiche Unicorn-Gründer*innen setzen alles daran, die Vision umzusetzen und ein skalierbares Geschäftsmodell zu entwickeln. Denn bei skalierbaren Geschäftsmodellen muss zwar zu Beginn investiert werden, danach folgen aber keine größeren Anlageinvestitionen mehr und das zieht potenzielle Investoren an.
Doch wie finden die erfolgreichsten Unicorn-Gründer*innen die genialen Ideen für ein erfolgreiches Startup? Die Antwort ist eigentlich recht simpel: Ein bestehendes Problem lösen, vorzugsweise ein Problem, dass man selbst hat! Den meisten Gründern*innen geht es darum ein Problem zu lösen, das sie für sich selbst identifiziert haben und dann sukzessive erkannt haben, dass es auch andere Personen gibt, die ein ähnliches Problem haben. Dieses Problem ist meist zugleich Mission – und daher auch Motivation. Daher unser Tipp an Gründungsinteressierte ohne konkrete Geschäftsidee: Geh mit offenen Augen durch die Welt und schau genau hin, wo es Probleme -am besten im eigenen Alltag- gibt und finde dafür Lösungswege!
Besonders erfolgreich sind Startups, die bestehende Geschäftsmodelle durch Disruption oder durch das Aufbrechen alter Strukturen verändern. Damit verdrängen oder ersetzen sie bestehende und traditionelle Geschäftsmodelle durch moderne, zeitgemäße und neuartige Produkte, Dienstleistungen und Technologien. Somit kann ein kompletter Markt umgekrempelt werden.
Learning #5: Der Standort sollte innerhalb eines Gründungs-Hotspots liegen!
Damit sind wir auch schon fast am Ende des Beitrags angelangt. In diesem Absatz geht es um die Auswahl des Standortes. Du solltest wissen, dass die Wahl des richtigen Standorts ebenfalls entscheidend für den Erfolg deines Startups sein kann. Die meisten Startups befinden sich in USA, China, Indien, England, Deutschland und Südkorea.
Typische Startup Metropole wie Berlin, Hamburg oder München sind mittlerweile fast „gesättigt“ und eignen sich durch hohe Mieten und dem Kampf um Fachkräfte nicht immer gut für die Gründung eines neuen Startups.
Nordrhein-Westfalen hat sich aber im Gegensatz zu anderen Bundesländern zu einem der aktivsten und attraktivsten Gründungsstandorte Deutschlands entwickelt. Nicht nur geographisch liegt in NRW vieles nah beieinander, sondern auch das gesamte Startup Ökosystem ist durch enge Vernetzung und gegenseitige Unterstützung geprägt.
Verschiedene Player aus dem Startup Ökosystem und der Politik arbeiten hier in NRW eng zusammen, um Gründer*innen den Einstieg zu erleichtern und ihnen Know-How, Netzwerk und Events zur Verfügung zu stellen. Falls du mehr über die Gründerszene in NRW lesen möchtest, empfehlen wir DIR diesen Beitrag. In diesem Beitrag haben wir versucht das Startup Ökosystem in NRW zu beschreiben.
Falls dich aber die deutsche Startup-Szene allgemein interessiert und Du dir die Frage stellst: Wie entwickelt sich die Startup-Szene in Deutschland?, dann empfehlen wir Dir diesen Beitrag!
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