Xpectors ist ein Startup-Unternehmen, welches sich ganz dem Gesundheitswesen und dem Fortschritt im Zuge der Digitalisierung widmet. Im Fokus der Gründer Mara Ticmanis und Dr. Bernd Niethen stehen neben der Entwicklung von innovativen eHealth-Lösungen auch die Unterstützung und die aktive Begleitung von Forschungsvorhaben zu patient generated data.
Simon: Hallo Mara und Bernd, wann habt ihr Xpectors ins Leben gerufen?
Mara: Hallo Simon! Seit ca. zwei Jahren beschäftigen wir uns mit unserem Startup
Simon: Wie seid ihr denn überhaupt auf diese Idee gekommen?
Mara: Wir kommen beide aus dem Gesundheitswesen. Und wir haben festgestellt, dass dort systematisch erfasste Feedback-Daten von Patienten zu Medikamenten eigentlich komplett fehlen. Feedback-Daten wären für die Versorgung der Patienten*innen aber sehr wertvoll. Gutes aktuelles Beispiel: die Corona-Krise. Und heute sind die Möglichkeiten da, Feedback von Patienten digital sicher zu erfassen. Die Digitalisierung ist im Gesundheitswesen im vollen Gange. Und diese wollen wir mit unseren digitalen Lösungen gerne mitgestalten.
Simon: Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?
Bernd: Krankenkassen, Forschungseinrichtungen und pharmazeutische Unternehmen können vom schnellen Feedback der Patienten*innen bezüglich ihrer Medikation erheblich profitieren. Daten und deren Analyse werden die Grundlage unseres Geschäftsmodells sein. Für die Gesellschaft haben Patienten-Insides einen hohen Wert. Wichtige Entscheidungen können besser begründet getroffen werden. Das gilt für die pharmazeutische Industrie in der Entwicklung neuer Medikamente und das Gesundheitswesen in der Beurteilung aktueller Therapien. Natürlich wird auch die Nähe zwischen Patienten und Arzt verbessert, sicherer und effektiver gestaltet. Unsere digitale Lösung kann auch für eine noch effizientere Zusammenarbeit zwischen Arzt und Pharmaunternehmen sorgen. Für Patienten*innen und Ärzte*innen wird die Nutzung der App natürlich kostenfrei sein.
Mara: Ganz wichtig ist es uns an dieser Stelle zu sagen, dass wir ausschließlich Daten nutzen werden, die freiwillig und anonymisiert weitergegeben wurden. So hat der Patient immer die Hoheit über seine Daten und entscheidet selbst, welche Daten gespendet werden. Und alle Auswertungen basieren auf Daten in anonymisierter Form. Man kann Informationen also nie auf eine*n individuellen Patienten*in zurückverfolgen, aber wir bekommen so ein Gesamtbild von Therapien und ihrem Erfolg.
Simon: Was ist denn das Besondere an Xpectors, euer USP?
Bernd: Die Besonderheit an unserer Produktentwicklungsstrategie ist, dass dabei Bedürfnisse und Bedenken von allen Beteiligten des Gesundheitswesens einbezogen werden, wie zum Beispiel von Patient, Arzt, Apotheker, Pharmakonzern und Krankenkassen – also ein Stakeholder Driven Development.
Mara: Und der USP unseres Produkts für die unterschiedlichen Anbieter und Organe des Gesundheitssektors sind die schnellen Patienten-Feedbacks auf deren Basis sich ganz neue Analysen entwickeln lassen – auch mit der Hilfe von KI. Gegenüber den Usern ist unser USP eine App, die eine maximal einfache Bedienbarkeit mit einer hohen Transparenz und Datensicherheit vereint.
Simon: Wer ist denn genau eure Zielgruppe und wie sprecht ihr diese an?
Mara: Oft haben wir schon die Frage gestellt bekommen, ob ältere Menschen, die App überhaupt bedienen könnten. Prinzipiell wird die App eine UX bieten, die keine digitalen Erfahrungen voraussetzt. Die App kann jedem dabei assistieren, Medikamente einzunehmen. Aber der Eindruck, dass nur ältere Menschen eine therapiebegleitende App gebrauchen können trügt.
Bernd: Genau, denn wenn wir uns nur einmal die Zielgruppen der chronisch Erkrankten in Deutschland ansehen, die regelmäßig Medikamente einnehmen und zwischen 30 und 44 Jahre alt sind, sprechen wir von ca. 5 Millionen Menschen, 45% der chronischen Patienten.
Simon: Wie erfährt denn der Patient von Xpectors und der App „FeFoMed“ (Feedback For Medication)?
Mara: Ideal wäre es, wenn zukünftig Patienten von Haus- und Fachärzten über diese Möglichkeit informiert würden und wenn langfristig gesehen Informationen auch direkt am Medikament zu finden wären. Neben diesen wichtigen Kanälen ist eine gute Auffindbarkeit in den Suchmaschinen und in den Fachmedien unser Ziel. Auf Patientenseite wollen wir durch den praktischen Nutzen der App überzeugen und eine Verbreitung erreichen.
Simon: Welchen Markt habt ihr mit eurer App angepeilt (regional, national, international)?
Mara: Unser geplanter Testmarkt ist der deutsche Markt. Darauf liegt jetzt zum Start unser Fokus, denn wir beide kennen diesen gut. Es ist aber so, dass unsere Lösung großes Potential zur Internationalisierung hat. Alleine schon, weil forschende Pharmaunternehmen international agieren und Erkrankungen nicht vor Grenzen haltmachen.
Bernd: Big Data ist essentiell für die heutige evidence based medicine, eine globale Datenerhebung ist zwingend. Bedeutet, unser Markt ist langfristig überall dort zu finden, wo es Patienten und mobile Endgeräte gibt und die richtigen Akteure des Gesundheitswesens patient generated data wertschätzen und für die Verbesserung von Therapien nutzbar machen möchten. Wichtig ist hierbei der Schutz der Persönlichkeitsrechte.
Simon: Wird die App auf den Kunden angepasst?
Mara: Zweimal „Ja“, denn die App passt sich auf die individuellen Therapien der Patienten*innen an und die anonymisierten Datenanalysen werden an die jeweiligen Stakeholder und deren Erkenntniszielen angepasst.
Simon: Wie gefällt es euch beim DIGITALHUB in Bonn?
Bernd: Das Accelerator-Programm bietet uns mit dem Coworking ein Zuhause und eine Firmenadresse, den Austausch mit anderen Startups zum Thema Datensicherheit und App-Entwicklung und vieles mehr. Zudem profitieren wir von Events – wie zum Beispiel dem Leuchtturmprojekt des Hubs, dem jährlichen Summerslam.
Mara: Auch das wachsende Workshop-Programm bietet uns zusätzliches Praxiswissen und neue „Connections“. Der Hub ist für uns zudem eine Unterstützung für den Aufbau, die Positionierung und Präsentation des Unternehmens und unserer Marke. Eine gute Plattform, um Xpectors und FeFoMed bekannt zu machen und uns weiter zu vernetzen.