GreenSynergy – herstellerunabhängiges Monitoring von PV-Anlagen

GreenSynergy bietet intelligente Überwachung von Photovoltaikanlagen aller Hersteller. Probleme werden schnell erkannt und rechtzeitig behoben, der Ertrag für den Energieversorger maximiert. Für ein leichteres Monitoring werden Daten verschiedener Anlagen auf einem einheitlichen Portal zusammengeführt. Wir sprachen mit einem der Gründer, Tim Schneider.

Frage: Wann seid ihr mit GreenSynergy gestartet?

Tim: Das Ganze hat eine Vorgeschichte. 2013 habe ich mit meinem Kommilitonen Marcel Konrad zusammen aus der Uni heraus eine Software-Entwicklungsfirma gegründet. Wir sind durch einen konkreten Auftrag auf die Idee gekommen. Dann sind wir 2016 mit GreenSynergy gestartet. Im Hub sind wir seit Anfang 2017 als Startup dabei. Anfang 2018 ist schließlich unser dritter Partner, Oliver Kopp, dazugekommen. Marcel und ich sind Informatiker, Oliver hat Energiewirtschaft studiert und war zuvor bereits bei einem Frankfurter Energieversorger tätig. Er bringt damit eine Menge Branchen-Know-how ein.

Frage: Was ist euer Geschäftsmodell?

Tim: Für Energieunternehmen bieten wir die Überwachung und Analyse von Photovoltaik-Anlagen verschiedener Hersteller an. Das hat folgenden Hintergrund:

Die Anlagen stammen von unterschiedlichen Herstellern und jeder Hersteller hat ein eigenes Portal, auf dem die Kunden ihre Anlagen überwachen können.

Für die Betriebsführer der Energiedienstleister ist das aufwendig: Sie müssen permanent die unterschiedlichen Portale aufrufen und jedesmal umdenken. Die Metriken werden teilweise unterschiedlich dargestellt, interpretiert und benannt.

Häufig führen Betriebsführer diese herstellerabhängigen Informationen dann in einer Excel-Tabelle zusammen. Mit GreenSynergy wird das wesentlich einfacher: Wir führen die Daten der verschiedenen Hersteller auf einem einzigen Portal zusammen. Dann generalisieren wir sie, indem wir zum Beispiel die Namen und Einheiten von Messwerten vereinheitlichen. Die Daten werden herstellerunabhängig visualisiert. Und schließlich analysieren und überwachen wir sie auch. So können wir Aufgaben automatisieren. Eine wiederkehrende Aufgabe für Betriebsführer ist etwa die Erstellung von Berichten. Diese Berichte können wir mit Daten befüllen. Oder tägliche oder monatliche Leistungszusammenfassungen per E-Mail versenden.

Frage: Wer sind eure Zielgruppen?

Tim: GreenSynergy eignet sich prinzipiell für Anlagen jeder Größe, aber richtig interessant wird es, wenn mehrere Anlagen vorhanden sind und von einem Betriebsführer verwaltet werden. Unsere Kunden sind Solateure – Betriebe, die Solaranlagen installieren – sowie zunehmend auch größere Energieversorgungsunternehmen.

Frage: Seid ihr auch bereits in internationale Märkte vorgestoßen?

Tim: Das sind wir tatsächlich. Deutschland ist unser Kernmarkt, aber wir haben auch Kunden in Österreich, den Niederlanden, Ägypten und Lateinamerika.

Frage: Die Anlagen sind vermutlich recht verschieden. Wie geht ihr vor, um euer Produkt anzupassen?

Tim: Wir erfassen genau die Konfiguration der betreffenden Anlage. Jedes verwendete Gerät liefert Werte in einem bestimmten Normbereich. Wir beobachten die Werte, gleichen sie ab und analysieren mögliche Abweichungen. So kann der Betriebsführer normierte Leistungsvergleiche zwischen Photovoltaikanlagen unterschiedlicher Hersteller anstellen. Zur Individualisierung bieten wir GreenSynergy auch als „White Label“-Lösung an. Das bedeutet, der Kunde kann eine gebrandete Version des Portals mit seinem eigenen Corporate Design zur Verfügung stellen.

Frage: Wie geht es weiter? Welche innovativen Ideen habt ihr für die Zukunft?

Tim: Eine Neuentwicklung ist die Sammlung von satellitenbasierten Einstrahlungsdaten. Anhand von Satellitendaten können wir genauer erkennen, welche Sonneneinstrahlung auf eine gegebene Anlage wirkt. Das führt zu einer besseren Fehlererkennung, etwa wenn Anlagen verschmutzt sind oder nicht die Leistung bringen, die nach Maßgabe der Sonneneinstrahlung eigentlich zu erwarten wäre. Dann möchten wir in Zukunft etwas Ähnliches auch für Blockheizkraftwerke oder Wasser- und Windkraftanlagen anbieten.

Unser Leistungsspektrum können wir noch stärker ausdifferenzieren und eventuell einmal modulare Konzepte anbieten. Für solche Fragen ist Oliver natürlich sehr gut qualifiziert.

Frage: Wie hilft euch der Digitale Hub Bonn?

Tim: Der Digitale Hub ist ein toller Ort zum Netzwerken. Hier fanden wir Anschluss an die Bonner Startup-Szene.

Die Events sind ebenfalls interessant, um Kontakte zu knüpfen. Der Hub gab uns die Möglichkeit bei der Private Equity Konferenz in Düsseldorf und beim Summer Slam unser Startup zu präsentieren. Wir bekommen viel Sichtbarkeit und merken, wie wir langsam aber sicher bekannter werden. Über eine Verlosung habe ich eine Karte für das „Forum Neue Energiewelt“ in Berlin bekommen, die sonst rund 2.500 Euro gekostet hätte.

Dann fanden wir hier auch hervorragende Mentoren. Wenn man eine Frage hat, findet man immer einen Ansprechpartner. So hat uns der Hub zum Beispiel einen Rechtsanwalt vermittelt, als wir einen brauchten, und wir bekamen sogar einen Startup-Rabatt.

Es gibt noch weitere Vergünstigungen, so können wir zum Beispiel Amazon Web Services (AWS) nutzen, das Cloud Hosting von Amazon, das sehr flexibel und skalierbar ist.

Vielen Dank für das Interview, Tim!

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