Sie wollen die Wohnungssuche im Internet revolutionieren. Gegründet von zwei Geographie Studenten aus Bonn, soll der immo-naut den Immobilienmarkt aus einer etwas anderen Perspektive beleuchten. Doch was steckt hinter dem Konzept? Können die Jungs mit ihrer Idee begeistern?
Erzählt mal, wer seid ihr so und woher kommt ihr?
Timothy Krechel: Hey, ich bin Tim, oder auch Timothy. Ich habe BWL studiert und bin jetzt im Master Innovationsmanagement an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.
Matthias Sell: Ich bin Matthias, komme hier aus der Region und habe Geographie in Bonn studiert. Zusammen mit meinem Kommilitonen Tim habe ich die Bachelorarbeit geschrieben, aus der auch das Projekt entstanden ist.
Tim Erdmann: Ja, ich bin Tim, 24 Jahre alt und komme gebürtig aus Aachen. Wie bereits erwähnt habe ich mit dem Matthias zusammen an der Uni Bonn Geographie studiert.
Versucht mal das Konzept eurer Idee in nur drei Sätzen zu erläutern.
Krechel: Eigentlich geht es beim Immonauten darum, von der Listenansicht in die Vogelperspektive zu wechseln.
Erdmann: Der Immonaut nimmt Immobilienanzeigen aus den verschiedenen Portalen und stellt sie auf einer Karte dar.
Sell: Der Immonaut versucht Transparenz in den Wohnungsmarkt zu bringen und dabei möglichst einfach und simpel zu bleiben.
Wie kam es zur Idee eures Startups?
Sell: Also zunächst haben Tim und ich uns zusammengesetzt. Da wir im Studium den Schwerpunkt Immobilienwirtschaft und Städtebau gehabt haben, haben wir uns in dem Rahmen überlegt, was können wir denn mit Geographie und unserem Schwerpunkt später so machen. Allgemein was gibt es für ein Thema, das man nicht einfach nur vom Professor vorgegeben bekommt und welches gleichzeitig spannend ist. Daraufhin haben wir uns den Wohnungsmarkt und alles drum herum mal genauer angeschaut und uns ist aufgefallen, dass die Filteroptionen für die Umgebung mehr oder weniger unterrepräsentiert sind. Wir als Geographen interessieren uns ja ganz besonders für die Umgebung. Wir haben dann mit unserem Professor gesprochen und er meinte sofort, dass wir unsere Bachelorarbeit darüberschreiben sollen.
Was ist das Besondere an eurer Idee?
Krechel: Ich glaube die Idee ist einfach. Also ich kam erst später zum Team und nachdem die Beiden mir nur einmal von der Idee erzählt haben war ich direkt begeistert. Es ist leicht verständlich und Wohnungssuche ist so viel mehr als einfach nur Sachen in einer Liste darzustellen.
Was waren bisher die größten Schwierigkeiten während eurer Gründung?
Erdmann: Also das größte Risiko besteht meiner Meinung nach immer ganz zu Anfang, wenn man wirklich nur eine Idee hat, nichts verschriftlich oder nach außen getragen hat. Wenn man den Mut hat diese kleine Idee dann ernster zu verfolgen, dann geht die auch automatisch einher mit Verpflichtungen oder mit Leuten die ins Projekt miteinsteigen, die sich der Sache dann auch verpflichtet fühlen. Das waren so die ersten Hürden wo wir mitbekommen haben, das ist vielleicht doch nicht so einfach, das ist ja doch viel mehr Programmieraufwand und wir müssen uns ja auch finanzieren. Es ist einfach so viel drum herum was geschieht, bis man wirklich an einem Prototyp oder am Produkt arbeiten kann.
Ihr habt bei der digitalen Ideenbörse im Digital Hub sowie bei dem Best of Startups Wettbewerb der IHK den ersten Platz abgeräumt, kam der Erfolg überraschend oder hattet ihr euch bereits Chancen ausgerechnet?
Sell: Wir sind gar nicht mit der Einstellung dahingegangen, jetzt einen großen Preis abzuräumen. Wir haben uns da angemeldet und gedacht, dass ist so das erste Mal das wir uns so präsentieren und zusammen vor Publikum pitchen. Als der Wettbewerb begann haben wir gemerkt, dass wir sehr gut vorbereitet waren. Ich würde jetzt nicht sagen, dass wir gedacht haben wir werden erster, aber ein gutes Gefühl hatten wir schon.
Habt ihr Tipps, wie man passende Mit-Gründer bzw. Teammitglieder kommt? Wie seid ihr vorgegangen?
Erdmann: Man braucht definitiv ein glückliches Händchen. Offen auf die Leute zu gehen und seine Idee spannend präsentieren.
Was sind die nächsten großen Steps für euch?
Sell: Im ersten Schritt sind wir an einem Gründerstipendium von Exist dran. Dies bietet sich bei uns an, weil wir eben aus der Wissenschaft kommen und uns schon unsere Bachelorarbeit schon über das Thema geschrieben haben. Exist begleitet Wissenschaftler oder Studierende und will dabei unterstützen sich zu trauen den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Das ist für uns der nächste große Brocken.
Wenn ihr einen Tipp geben könntet, für Leute die selber Gründen wollen, welcher wäre es?
Erdmann: Ich glaube, das Wichtigste ist einfach was zu machen und zu gucken wo es hingeht. Den Mut zu haben an die Idee zu glauben und versuchen sich so viel Feedback wie möglich einzuholen.
Sell: Was aufzuschreiben ist meiner Meinung nach das Wichtigste. Also nicht nur darüber reden und „Ich habe mir das überlegt“, sondern einfach mal was aufschreiben. Man guckt dabei automatisch, was gibt es denn da in der Richtung schon, fängt an zu recherchieren und ein Konzeptpapier zu entwickeln. Wenn man was aufschreibt heißt das gleichzeitig, dass man Energie reingesteckt hat und das soll nicht umsonst gewesen sein. Außerdem ist es wichtig auf die richtigen Leute zuzugehen. Wir haben ganz oft gemerkt, dass es sich immer ausgezahlt hat, wenn wir auf Leute zugegangen sind und nicht gesagt haben „Nee dafür sind wir noch nicht bereit“.
Habt ihr eine Blog-Empfehlung für Gründer oder Gründungsinteressierte?
Wir sind oft auf Gründerszene.de unterwegs, gucken uns die ein oder andere Kickstarter-Kampagne an und besuchen regelmäßig Seiten für digitales Business wie t3n.de.
Und zuletzt – wo können Interessenten mehr zu eurem Startup erfahren?
Einfach bei Facebook nach immo-naut oder @Immonauten suchen. Bei Instagram findet man uns unter dem Hashtag #immonaut. Die aktuellsten Infos gibt es aber immer auf unserer Webseite www.immo-naut.de.
Das Interview führte: Marius J. Franke