Start-up-Monitor 2020 – NRW ist zweiter deutscher Start-up-Hotspot

Start-up-Monitor 2020 – NRW ist zweiter deutscher Start-up-Hotspot

Der 8. Deutscher Start-up Monitor (DSM) 2020 wurde vor Kurzem veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die konkreten Folgen und auch Herausforderungen der Corona-Krise für die deutsche Start-ups-Szene. Darüber hinaus sind wichtige Erkenntnisse wie Verbesserungspotenzial und spannende Themen wie Finanzierung, Gleichberechtigung oder auch Trends der deutschen Gründerlandschaft umfassend dargelegt. Wie NRW im Gegensatz zu anderen Bundesländern abschneidet, erfahrt ihr im Beitrag!

 

DSM: Die Stimme der deutschen Start-ups

Seit 2013 veröffentlicht der Bundesverband Deutsche Start-ups e.V. regelmäßig umfassende Studien zum Start-up-Ökosystem in Deutschland. Ziel der Studie ist es, Start-ups in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und ihr Anliegen das nötige Gehör zu verschaffen. Mit der Unterstützung von mehr als 300 Netzwerkpartnern wird eine aussagekräftige Vermessung des Ökosystems ermöglicht. In diesem Jahr wurden drei wichtige Themen als Fokusthema gewählt: Corona-Krise, unternehmerische Ambitionen und Migration/Internationalisierung. Der am 29. September vorgestellte 8. Deutsche Start-up Monitor 2020 umfasst 1.946 Start-ups, 4.745 Gründer*innen und 25.966 Mitarbeiter*innen.

 

Gründungs-Hotspots in Deutschland

Ergebnisse der Studie zeigen, dass die meisten Start-ups aus Großstädten kommen, deren Ökosysteme gut entwickelt sind. Laut dem Start-up Monitor verteilen sich die meisten DSM-Start-ups genau wie im Vorjahr auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen mit 19,1 Prozent und Berlin mit 17,7 Prozent. Somit machen sie über ein Drittel der untersuchten Start-ups im DSM 2020 aus. Das Bundesland Hessen verzeichnet im Jahresvergleich mit 7,3 Prozent das größte Wachstum. Hamburg verzeichnet jedoch mit einem Rückgang von 1,6 Prozentpunkten den größten relativen Verlust und machte nur 5,8 Prozent der befragten Start-ups aus. Die neuen Bundesländer spielen im deutschen Start-up-Ökosystem weiterhin nur eine untergeordnete Rolle und machen insgesamt 7,8 Prozent der DSM-Startups aus. Auch wenn es unmöglich ist, anhand der Verteilung dieser Start-ups in DSM direkte Rückschlüsse auf die Gesamtzahl und den geografischen Standort deutscher Start-ups zu ziehen, weisen diese Ergebnisse auf bestimmte Trends und Entwicklungen im Startup-Ökosystem hin.

 

Deutsche Start-ups und Digitalisierung

Laut dem DSM 2020 beeinflusst das Thema Digitalisierung und Innovation die Geschäftsmodelle der DSM-Start-ups zunehmend. Es heißt: „Große Mehrheit der Start-ups verfügt über technologieintensive oder digitale Geschäftsmodelle – weniger als 10% im analogen Bereich.“ Dabei spiele die innovative Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz (KI) eine elementare Rolle. So waren es im Vorjahr 40,4 Prozent, die angegeben haben, dass KI einen hohen Einfluss auf die Geschäftsmodelle hat und in diesem Jahr sind es 42, 8 Prozent – ein deutlicher Anstieg! Außerdem ist zu erwähnen, dass 26,7 Prozent der DSM-Start-ups Software-as-service (SaaS) als wichtig einstufen und auch einsetzen.

 

Nachhaltigkeit gewinnt weiterhin an Stellenwert

Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt trotz der Corona-Krise für deutsche Start-ups vermehrt eine wichtige Rolle. Start-ups leisten häufig Pionierarbeit und setzen ihre Innovationskraft ein, wenn es darum geht, Umweltinnovationen am Markt einzuführen. Demnach ordnen 43,4 Prozent (2019: 26,6 Prozent) der Start-ups ihre Produkte und Dienstleistungen der Green Economy zu. Damit steigt die Anzahl der DSM-Start-ups, die gezielt einen Beitrag zum Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz leisten und beabsichtigen, gesellschaftliche Problemstellungen zu lösen. Neben den ökonomischen Motiven werden also umweltspezifische sowie soziale Ziele im Start-up-Ökosystem immer wichtiger.

 

Corona-Krise beeinträchtigt auch die Start-up-Szene!

Der Deutsche Start-up Monitor 2020 bestätigt, dass die andauernde Corona-Pandemie auch die deutsche Start-up Landschaft negativ beeinflusst. So sehen sich laut Angaben 75 Prozent der Start-ups in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. Besonders betroffen ist wie erwartet der Tourismus (91,7 Prozent), aber auch Medien und Kreativwirtschaft (85,7 Prozent) sowie Human Resources (85,0 Prozent). Auch die Textilbranche (83,9 Prozent) sowie der Bereich der Industriegüter (82,8 Prozent) sind stark betroffen. Deutlich weniger betroffen und sogar besonders resistent gegenüber der Krise zeigen sich Online-Netzwerke, eCommerce und Online-Plattformen. Zu beobachten ist jedoch, dass 90 Prozent der Start-ups mit spezifischen Maßnahmen, wie Fokus auf die Produktentwicklung und weiterem reagieren.

 

6 weitere spannenden Fakten über deutsche Start-ups:

  1. Frauenanteil stagniert: Der Anteil der Gründerinnen hat im Vergleich zum Vorjahr nur minimal zugenommen – von 15,7 auf 15,9 Prozent
  2. Arbeitssprache Englisch: In 30 Prozent der Start-ups wird Englische gesprochen. In Berlin gilt das sogar für 63 Prozent der Start-ups.
  3. Hohe Zufriedenheit bei der Finanzierung: Der Anteil der Entrepreneure, die auf externe Finanzierung zurückgreifen, ist auf 63 Prozent gestiegen (Vorjahr: 55 Prozent).
  4. Fortschritte bei der Finanzierung: Der Anteil der Entrepreneure, die auf externe Finanzierung zurückgreifen, ist auf 63 Prozent gestiegen (Vorjahr: 55 Prozent).
  5. Start-ups drängen ins Ausland: Zwei von drei Start-up-Entscheidern planen trotz Krise eine (weitere) Internationalisierung.
  6. Kooperationen nehmen zu: Fast drei Viertel der Start-ups (72 Prozent) arbeiten mittlerweile mit etablierten Unternehmen zusammen.

 

Aussagen des Autors geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder!

Share this post